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ANTIKING DES MONATS NOVEMBER

Kinder, ist schon fast wieder Weihnachten. Und wo wir gerade von Kindern sprechen, bei Antiking gibts jetzt auch Kinder-Klamotten. Promotion-Alert. Quatsch, hier geht’s nicht um Klamotten, um Kinder hingegen schon. Nachdem unsere Antikings des vergangenen Jahres hauptsächlich Musiker waren, ist es an der Zeit, mal wieder über den Tellerrand des vorherrschenden Genres in diesen Hallen hinwegzuschauen und stattdessen ein paar schöne Bilder an die Wände zu nageln. Die Ehre „Antiking des Monats“ gebührt im November einem Mann, der virtuos die Stifte schwingt: Comic-Zeichner mawil. Da kann er sich zwar rein gar nix von kaufen, aber wir finden, er gehört in unsere Reihen.

Was hat das alles mit Kindern zu tun, fragt ihr euch? Immer schön eins nach dem anderen. Also erstmal ein paar Worte zu mawil.

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Der Comic-Zeichner ist 1976 in Ost-Berlin geboren und veröffentlichte schon zu Schulzeiten seine Comics in selbstverlegten Fanzines. Allerdings nicht nur dort, sondern auch „in the streets“, wie wir aus verlässlichen Quellen erfahren durften.

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Nach der Schule hat mawil dann ganz offensichtlich alles richtig gemacht, nämlich seine Leidenschaft zum Beruf. Grafikdesign-Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Veröffentlichungen von mittlerweile mehr als einer Handvoll Bücher, die mitunter in mehrere Sprachen übersetzt wurden und regelmäßig ein Comic im Berliner Tagesspiegel. Und weil das noch lange nicht reicht, wandert mawil auch noch im Dienste des Comics und des Goethe-Instituts durch die Lande und gibt Workshops.

Und jetzt, Trommelwirbel, erfahrt ihr auch endlich, warum wir in diesen Text mit Kindern eingestiegen sind. Das jüngste Werk von mawil heißt „Kinderland“, spielt im Sommer 1989 in Ost-Berlin und ist auf den ersten Blick eine wunderbare Hommage an unsere Kindheit, explizit an die Kindheiten eines Teils des Antiking-Clans, denn wir sind ja hier die gelebte Wiedervereinigung, das kann man im Monat des 25-jährigen Mauerfall-Jubiläums schon mal sagen. Für die Ost-Berliner DDR-Kinder unter uns ist „Kinderland“ also eine krass detaillierte Zeitreise in die späten Achtziger, in unsere Kindheit zwischen bröckelnde Altbaufassaden und Plattenbauten, zwischen indoktrinierte Lehrkörper und das leise Gespür dafür, dass hier irgendetwas langsam im Treibsand untergeht. Auf den zweiten Blick funktioniert „Kinderland“ aber auch für alljene unter uns, die keinerlei eigene DDR-Erfahrungen haben. „Kinderland“ weckt ganz gleich ob Ost oder West Erinnerungen an Kindheit, an diese schöne, schwere Zeit, in der es weitaus wichtigere Themen gab als Weltfrieden und Netto-Verdienst, man denke nur an Tischtennis auf dem Schulhof oder die hübsche Brünette aus der Parallelklasse. Hier mal ein paar Einblicke in loser Folge in das jüngste Werk von mawil.

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„Kinderland“ zeigt präzise Beobachtungen, gestochen scharfe Momentaufnahmen, Erinnerung in HD, nicht nur von Orten und Situationen, sondern auch von kindlichen Gefühlen vermeintlich weltschweren Ausmaßes. Da mussten wir ja alle mal durch. Wir finden das richtig gut und ernennen mawil deshalb zu unserem „Antiking des Monats November“. Außerdem wollen wir natürlich nochmal mit dem ganzen Zaun winken: „Kinderland“, „Kinderland“, Kinderland“. Ist ja schließlich bald Weihnachten, ne. So sieht’s übrigens aus, das Cover, nur damit ihr Bescheid wisst:

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Bilder: © mawil/1000framesinfrontofaclub/Reprodukt

 

ANTIKING DES MONATS JULI

Antikings und Antiqueens – Monat für Monat wandert unsere Krone weiter. Es ist uns, ja, man kann das schon so sagen, eine Herzensangelegenheit, euch den guten Mann, Musiker und Menschen Jenz Steiner als Antiking des Monats Juli vorzustellen.

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Steiner, „King von Prenzlauer Berg“, musste die schmerzhafte Erfahrung machen, dass man sein Königreich und die Gefolgschaft in wenigen Jahren auf links gedreht hat. Explodierende Mieten, Verdrängung, Wohlstandsverwahrlosung, künstliche Bedürfnisse, all das hat Steiner als Journalist und Blogger angemahnt und vehement dagegen angeschrieben. „Hass-Blogger“ war er plötzlich. Etwas Besseres fiel den Edelfedern bei der Süddeutschen Zeitung nicht ein, wahrscheinlich waren sie gerade im Umzugsstress und die Eigentumswohnungen in Prenzlauer Berg mussten eingerichtet werden.

Die Revolution ist vorbei, scheiß auf Gentrifizierung, scheiß auf Kiez-Rap, dachte sich Steiner und stieg aus der Suppe. Die Welt ist doch viel größer. „Die Schlacht ist eh verloren. Auf zu neuen Horizonten, zum Meer, oder so.“ Und wenn dem King der Kingdom flöten geht, wird er eben zum Antiking.

Anstatt sich also weiter an seinen Gegnern aufzureiben, lässt er lieber seine Freunde zu Wort kommen. In seiner Radiosendung „Funkhaus Prenzlauer Berg“ auf Piradio spürt er auf, was hier, in Prenzlauer Berg, kaum noch spürbar ist. „Berlin ist nach wie vor eine brodelnde Stadt, die von ihren vielen schrägen Gestalten lebt. Die sind alle Antikings.“

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Jenz Steiner ist der Antiking mit Narrenkappe, sieht sich gern in der Tradition Till Eulenspiegels. Gibt schließlich schon genug Pfeifenköppe, die einen auf Tucholsky machen und dabei kläglich scheitern.

Steiner weiß: Auf die Schippe genommen lässt sich noch jede Last und Bürde besser (er)tragen. Word! Deshalb: Jenz Steiner – Antiking des Monats Juli.

FOTOS: © LAURA JUNG

 

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ANTIKING DES MONATS DEZEMBER

Als „Fensterblick in andere Welten“ beschreibt der Maler MOCX seine expressionistischen Bilder. MOCX lässt sich leidenschaftlich gerne ablenken, weil Ablenkung immer auch Entdeckung bedeutet. Keine starren Vorgaben, keine vorgefertigte Meinung, keine Vorlagen. Stattdessen den Blick immer schweifen lassen, in sich und der Welt. Ablenkung als Chance begreifen. MOCX lässt den Antiking frei, der in jedem schlummert. Er macht sein eigenes Ding und bringt es auf die Leinwand.