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Antikings des Monats Februar

Jetzt klöppeln wir hier seit anno 2013 in größtmöglicher Regelmäßigkeit an unserem Antiking-Kanon, kleben uns jeden Monat (Lüge) die coolsten Antikings (Wahrheit) in unser kleines Blog, damit ihr auch was von ihnen habt – wenn auch nur mal gehört – und dann, ganz plötzlich, nach bald anderthalb Jahren, die wir uns mit Rappern, Comic-Zeichnern und Künstlern jeder Couleur befassen, fällt uns auf, dass etwas fehlt in diesem liebevoll und behutsam in schönster Schreibschrift geführten Poesiealbum für Antikings: eben, die Poesie, die Lyrik, die Literatur, die Kunst des geschriebenen Wortes und seiner Darbietung.

Bevor wir eure Synapsen jetzt aber mit noch so ’nem Schachtelsatz Mannscher Ausmaße kurzschließen – mit dem Mann-Vergleich lässt sich übrigens immer wunderbar vortäuschen, man verstehe etwas von Literatur – räumen wir das Feld für zwei Berliner Jungs, die diese klaffende Lücke spielend schließen. Wir freuen uns über Thomas Korn und Blanko Fiktschen, berüchtigter als DIE REISWEINBAR – EASY LESENING, an Bord der MS Antiking, sie sind unsere Antikings des Monats Februar.

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Beide brachte die Musik zum Schreiben, zur Literatur und als Musiker hatten wir sie auch zuerst auf dem Radar. Unter anderem mit dieser grandiosen Adaption eines Ton-Steine-Scherben-Klassikers –they reminisce over you, Tacheles – und der großartigen Zeile „Geld macht die Stadt nicht reich.“.

Seit Sommer 2013 veranstalten Korn und Fiktschen nun gemeinsam DIE REISWEINBAR. Bis zu dessen Schließung im Milinski zu Hause, haben Korn und Fiktschen im Humboldthain Club eine neue Heimat für ihre „Easy Lesening“-Reihe gefunden. Gute Wahl, erklärten wir auch Clubs zu Antikings, hätten wir diesen längst auf der Liste.

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An jedem ersten Donnerstag im Monat präsentieren sie dort frisch aus den Köpfen auf dem Papier eingetroffene Texte und teilen die Bühne mit Gästen wie OL, Leo Fischer von der Titanic, den Surfpoeten oder NOMAD und vielen mehr. Mit Bühnenwunder Jens Steiner und Pilskills saßen auch schon Antikings früherer Monate bei Korn und Fiktschen auf dem Sofa.

DIE REISWEINBAR ist der Kneipenbesuch mit kulturellem Mehrwert. Um Genre-Diktate sollen sich Literaturverwalter kümmern, Blanko und Thomas knüpfen stattdessen munter assoziative Wortketten zu Texten und verdichten Gedankensprünge, deren Kausalitäten sich oft erst im Abgang entfalten. Da fällt einem dann mitunter erst beim übernächsten Bier auf, dass es doch einen feinen Unterschied zwischen Unsinn und Widersinn gibt.

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Die nächste REISWEINBAR steigt am 5. März im Humboldthain Club und ist zugleich die große Release-Party für das erste Buch, das Thomas Korn und Blanko Fiktschen mit dem Verlag Periplaneta herausgeben: „Sake und Schreibe“, eine Sammlung kurzer Texte aus den vergangenen 23 „Easy Lesening“-Sessions. Analog, gedruckt, Oldschool. Wir sind am Start und feiern mit Thomas Korn und Blanko Fiktschen ihr erstes Buch. Wo ist der Deinhard?

Alle Fotos © Brian Timm